Im ersten Teil dieser Beitragsserie „Die Wahrheit über Verletzlichkeit“ habe ich dir einige Hintergrundinformationen und Denkanstöße zum Thema Verletzlichkeit aufgezeigt. In diesem Artikel soll es nun darum gehen, wie du der Verletzlichkeit ins Auge blickst. Es geht darum, die Verletzlichkeit anzuerkennen und Wege zu finden, mit ihr umzugehen. Welche Masken tragen wir, um die Verletzlichkeit zu verstecken? Verstecken wir uns nur vor der Außenwelt oder auch vor uns selbst?
Stell dir einmal vor du bist 80 oder 90 Jahre alt und blickst zurück auf dein vergangenes Leben…
Könntest du sagen: „Ich würde nichts anders machen!“?
Oder
Hättest du Grund etwas bereuen?
Würdest du rückblickend andere Wege einschlagen?
Hättest du jetzt den Mut Dinge anzupacken vor denen du dich immer gefürchtet hast?
Wünschst du dir die Zeit zurückdrehen zu können, um etwas zu verändern?
Viele Menschen werden gegen Ende ihrer Tage nachdenklich und blicken zurück auf das, was sie erlebt haben, was sie getan haben und überlegen, was sie anders machen würden.
Meistens bereuen wir im Alter
- Nicht den Mut gehabt zu haben, unser Leben nach unseren eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten
- Zu viel gearbeitet und das Leben nicht genossen zu haben
- Angst vor Gefühlen gehabt zu haben und nicht die Kraft Emotionen zu zeigen
- Den Mangel an Stärke, Dinge umzusetzen. Auch dann, wenn sie uns ängstigen
Wäre es nicht schön zurückblicken zu können und zu sagen: „Das hat sich doch mal gelohnt!“?
Warum trauen wir uns so vieles nicht?
Wieso haben wir Angst unser eigenes Leben zu leben, fürchten uns zu versagen oder trauen uns nicht Dinge in Angriff zu nehmen?
Die Antwort ist meist die gleiche oder läuft letztendlich immer auf das gleiche Ergebnis hinaus:
Verletzlichkeit.
Wir haben so große Angst davor verletzt zu werden, dass wir manches lieber von vornherein bleiben lassen ohne einen ernsthaften Versuch zu unternehmen sie umzusetzen.
Die Gründe dafür sind,
- Angst vor Ablehnung
- Sorge zu Scheitern und als Versager zu gelten
- Besorgnis, dass andere das was wir tun als „nicht gut“ definieren
- Furcht vor dem Schmerz, wenn unsere Gefühle nicht erwidert werden
Wir legen uns im Laufe des Lebens einen Panzer zu, der uns davor schützt, verletzt zu werden. Dieser Panzer dient dazu, dass andere Menschen nicht hinter die Fassade blicken können und die Verletzlichkeit dahinter entdecken.