Nach Hygge und Loggom kommt jetzt ein neuer Kult aus den Niederlanden, nämlich Niksen – der neue Selbstoptimierungstrend.
Niksen ist das niederländische Wort für Nichtstun. Klingt im ersten Moment ziemlich einfach und simpel, oder? Ist es aber oft gar nicht. Viele von uns haben tatsächlich große Schwierigkeiten einfach einmal nichts zu tun. Ohne Ablenkung durch das Smartphone, ohne auf etwas konzentriert zu sein, ohne eine Aufgabe zu haben – einfach Nichtstun. Wo wir doch ständig versuchen unsere Zeit optimal zu nutzen, darauf trainiert sind, möglichst effizient und organisiert unseren Tag mit Terminen zu stopfen, sollen wir nun einfach Nichtstun?
Hygge – Gemütlichkeit und Wohlbefinden
Der Begriff Hygge (gesprochen: hügge) kommt aus Dänemark und wird übersetzt mit Gemütlichkeit oder Wohlbefinden. Er beschreibt ein Gefühl von Vertrautheit, Geborgenheit und Behaglichkeit.
Es geht darum, sich selbst und anderen Gutes zu tun, das Leben und den Moment zu genießen, sowie Altlasten hinter sich zu lassen.
Im Prinzip ist Hygge alles, was dich zufrieden stimmt und entspannt. Das kann beispielsweise ein gemütliches Abendessen mit Freunden sein, ein Buch lesen oder ein gemütliches zu Hause zu schaffen.

Hygge Wohnzimmer
Loggom – auf das Gleichgewicht kommt es an
Loggom (gesprochen: logum) ist ein Begriff aus Schweden, für den es leider keine wörtliche Übersetzung gibt, aber so viel bedeutet, wie „Ausgeglichen“, „Angemessen“, „im richtigen Maß“. Kurz gesagt: nicht zu viel und nicht zu wenig.
Loggom bedeutet also ein Gleichgewicht zu schaffen, nach außen und nach innen. Loggom ist aber nicht nur ein Modetrend oder Hype, sondern spiegelt die schwedische Mentalität wieder und umfasst sämtliche Lebensbereiche – Auch im Umgang mit Mitmenschen und der Umwelt. Die Schweden versuchen damit in jeder Lebenslage ein Mittelmaß zu finden.
Beispiele für Loggom in einzelnen Lebensbereichen:
Wohnen: Ein Mittelmaß zwischen Minimalismus und Überfluss
Küche: gesunde, hochwertige Zutaten mit dem Fokus auf Genuss ohne Völlerei oder nicht komplett auf Fleisch zu verzichten (Flexitarier = flexible Vegetarier)
Arbeit: Pausen einlegen, abschalten und so einen Ausgleich zum hektischen Alltag schaffen.

loggom – alles im Gleichgewicht
Was steckt hinter dieser neuen Lebensphilosophie des Niksens?
Einfach Nichtstun. Dasitzen, aus dem Fenster sehen, sich gemütlich in eine Decke kuscheln, ohne auf etwas Bestimmtes konzentriert zu sein. Ohne Ablenkung durch einen Bildschirm oder andere Unterhaltungsmöglichkeiten. Kein Stress, Druck oder Zwang und ohne jegliche Art von Beschäftigung. Klingt irgendwie super entspannt, oder?
Gleichzeitig sorgt es bei den meisten von uns aber auch für ein mulmiges Gefühl. Was sollen wir denn tun so ganz alleine? Ohne mit jemandem zu sprechen oder irgendwie beschäftigt zu sein?
Wir sind es gar nicht mehr gewohnt mit uns und unseren Gedanken alleine zu sein.
Es ist für viele in unsere Gesellschaft kaum vorstellbar, einfach dazusitzen und nichts zu tun.
Viel zu tief sitzt das negative Image des „Faulpelz“, der nichts tut. Denn, wenn wir einfach nur „rumhängen“, sind wir schließlich nicht effizient oder produktiv.
Hinzu kommt, dass wir schnell gelangweilt sind, wenn wir keiner Tätigkeit nachgehen.
Das bestätigt auch ein Experiment der US-Psychologen Timothy Wilson von der University of Virginia. Hierbei wurden Probanden ohne Ablenkung 15 Minuten in einen Raum gesetzt. In diesem Raum befand sich nur ein einziger Knopf, der ihnen Elektroschocks verpasste. Anstatt nur rumzusitzen, verpasste sich selbst jeder dritte Mann und jede vierte Frau lieber Elektroschocks, anstatt untätig zu sein.